So interessant sind die Menschen zwischen Nord- und
Ostsee Schleswig-Holsteinischer Journalistenpreis 2019 verliehen – Beteiligung übertrifft
alle Erwartungen
Kiel, 31. März 2020 – Großes Interesse zum kleinen Jubiläum: Mit über 50 Bewerbungen ist der
Schleswig-Holsteinische Journalistenpreis 2019 im fünften Jahr seiner Auslobung auf die bisher größte Resonanz
gestoßen. Leider musste die übliche feierliche Verleihung wegen der Coronavirus-Pandemie zunächst ausfallen.
Die Urkunden wurden jetzt per Post verschickt. Der 1. Preis ging an die freie Journalistin Esther
Geißlinger für einen Artikel in der taz. Den 2. Preis teilen sich Carsten Janz (NDR Schleswig-Holstein
Magazin) und Jürgen Küppers (KN). Susanne Link (sh:z) erhielt den Nachwuchsförderpreis. Das Thema der
Ausschreibung lautete: „Das Porträt – Interessante Menschen aus Schleswig-Holstein.“
„Dass wir interessante Menschen in Schleswig-Holstein haben, war uns klar. Wie interessant sie aber sind und
wie viele von ihnen dazu zählen, das haben wir nicht geahnt“, freuen sich Reinhardt Hassenstein (Vorsitzender
der Stiftung des Kieler Presse-Klubs) und Arnold Petersen (Vorsitzender des DJV Schleswig-Holstein) über das
überwältigende Echo. Die Stiftung und der Deutsche Journalistenverband sind Träger des Preises, mit dem
herausragende journalistische Arbeit in Schleswig-Holstein gewürdigt wird. Angesichts der Fülle der Beiträge
und der oft hohen Qualität tat sich die fünfköpfige Jury mit der Auswahl diesmal besonders schwer. Der Qual
der Wahl ist auch die Teilung des 2. Preises geschuldet. Die Bandbreite der eingereichten Porträts reichte von
einem Mönch bis zu einer Bundeswehr-Rekrutin oder einem Tatortreiniger, von landespolitischer Prominenz über
einen Theaterintendanten bis hin zu einem Einsiedler. Esther Geißlinger erhielt den mit 2000 Euro
dotierten 1. Preis für ihren Beitrag „Wahlkampf ganz unten“. Sie begleitete eine Kandidatin für das
Bürgermeisteramt in Laboe durch die Höhen und Tiefen ihrer Werbetournee - vom ersten großen Auftritt bis zum
enttäuschenden Wahlabend. Die Jury wertete die Arbeit als „gründlich recherchiert, kurzweilig erzählt, im
Aufbau und im Stil journalistisch beispielhaft.“ Carsten Janz wurde für den Film „Gegen den Hass
– Zeiten des Zorns“ ausgezeichnet. Er zeichnet die Geschichte eines Mannes nach, der schon in der Jugend zur
Gewalt neigt, Kopf einer Rockerband und schließlich einer der gefährlichsten Rechstextremisten Deutschlands
wird. Heute arbeitet er als Anti-Gewalt-Trainer mit Jugendlichen. „Ebenso bedrückende wie Hoffnung machende
Eindrücke, packend umgesetzt“, urteilte die Jury. Jürgen Küppers überzeugte mit „Der Mann im
Wald“, einem berührendem Porträt eines Mannes, der seit 20 Jahren in einem Zelt am Rande Kiels lebt. „Jürgen
Küppers gelingt es, Vertrauen zu dem scheuen, empfindsamen Menschen aufzubauen, der das ausweglose Leben im
Wald gewählt und dabei seine Würde bewahrt hat“, befand die Jury. Janz und Küppers teilen sich den mit 1000
Euro dotierten 2. Preis. Susanne Link sicherte sich mit „Hanni ist auf der Schiene“ den
Nachwuchspreis über 500 Euro, gestiftet von Prof. Dr. Jürgen Miethke. Die Volontärin knatterte mit einem
Postschiffer auf dessen Lore zur Hallig Oland. Dabei spricht sie mit dem knorrigen Mann über das raue Leben im
Wattenmeer, über die Herausforderungen der Natur und die Versuche der Politik, darauf Einfluss zu nehmen. „Gut
beobachtet und treffend beschrieben“, entschied die Jury.
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